Die Sonne im Fernglas

Die Sonne verändert ihren Anblick im Lauf der Zeit. Durch einen Neutralfilter wie die Astrosolar-Folie lassen sich die Sonnenflecken erkennen. Dabei handelt es sich um kühlere Regionen auf der Sonne, die daher weniger hell erscheinen als der Rest der Sonne.

Durchschnittlich alle elf Jahre gibt es ein Maximum, dazwischen sinkt die Zahl der Flecken, und manchmal lässt sich auch eine völlig fleckenlose Sonne beobachten. Während eines Maximums lassen sich große Fleckengruppen bereits ohne Fernglas nur mit Hilfe einer Finsternisbrille beobachten. Diese Gruppen können bis zu 300 000 km groß sein. Auch die einzelnen Flecken erreichen ein Vielfaches des Erdurchmessers. Zum Vergleich: Der Sonnendurchmesser entspricht etwa dem 109fachen Erddurchmesser.

Anhand der Sonnenflecken lässt sich sehr schön die Drehung der Sonne um ihre Achse erkennen. Die Flecken wandern mit der Sonnenoberfläche von Ost nach West und können ihre Form binnen einiger Stunden ändern.

Ein Sonnenfleck und die Sonnengranulation, wie sie im Teleskop erscheinen.
Ein Sonnenfleck und die Sonnengranulation, wie sie im Teleskop erscheinen.

Neben den Sonnenflecken können Sie durch einen guten Filter auch noch die Randverdunklung der Sonne erkennen. Der Sonnenrand erscheint weniger hell als die Sonnenmitte. Der Grund dafür liegt in der Absorption des Sonnenlichts in der Sonnenatmosphäre.
Sonnenfackeln sind hellere und heißere Gebiete auf der Sonnenoberfläche, die aber meist eher klein sind und höher vergrößernden Geräten vorbehalten bleiben. Sie lassen sich am besten in der Nähe des Sonnenrandes im Teleskop beobachten.

Die Protuberanzen – große Gaswolken, die über der Sonne schweben – lassen sich nur im Teleskop mit einem speziellen H-Alpha-Ansatz beobachten. Für das Fernglas existieren solche Ansätze nicht, wegen der geringen Vergrößerung wären sie auch sinnlos.

Nur Protuberanzenteleskope, die wie hier die Sonnenscheibe ausblenden und nur H-Alpha-Licht durchlassen, oder spezielle H-Alpha-Teleskope zeigen die Protuberanzen am Sonnenrand.
Nur Protuberanzenteleskope, die wie hier die Sonnenscheibe ausblenden und nur H-Alpha-Licht durchlassen, oder spezielle H-Alpha-Teleskope zeigen die Protuberanzen am Sonnenrand.

Ebenfalls Teleskopen bleibt die Sonnengranulation vorbehalten, die nur bei hoher Vergrößerung zu beobachten ist.

Die Sonnenkorona – quasi die Hochatmosphäre der Sonne – ist nur bei Sonnenfinsternissen zu beobachten, wenn die Sonne durch den Mond ausgeblendet wird. Die Korona hat einen Durchmesser von etwa 10 Grad, also den zwanzigfachen Sonnendurchmesser. Auch Protuberanzen können während einer Sonnenfinsternis für kurze Zeit beobachtet werden. Allerdings sollten Sie unbedingt vor Ende der Totalität die Filter wieder aufsetzen, um Ihr Augenlicht nicht zu gefährden.

Noch seltener als Sonnenfinsternisse sind Durchgänge von Venus oder Merkur vor der Sonne. Dabei wandert einer der inneren Planeten zwischen Sonne und Erde hindurch und ist für einige Stunden als schwarzer Fleck vor der Sonnenscheibe zu erkennen. Venusdurchgänge finden etwa zweimal pro Jahrhundert statt (in diesem Jahrhundert am 8. 6. 2004 und am 6. 6. 2012, danach wieder am 11. 12. 2117 und am 8. 12. 2125), Merkurdurchgänge sind etwas häufiger. Der Merkurtransit vom 8. November 2006 blieb von Europa aus zwar unsichtbar, die Transite am 9. Mai 2016 und am 11. November 2019 können von Europa aus jedoch zumindest teilweise beobachtet werden.

Da Merkur kleiner ist als die Venus, sind diese Ereignisse sehr unspektakulär. Transite wurden früher zur Bestimmung der Sonnenentfernung genutzt, heute haben sie in erster Linie historisches Interesse. Am interessantesten sind die Kontakte der Planeten mit der Sonnenscheibe.

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