Schlangenträger

Der Schlangenträger ist altes Sternbild, das entweder Äskulap, den Begründer Heilkunst, oder Enkidu, den Begleiter des sumerischen Helden Gilgamesch, darstellt. In den Medien taucht der Schlangenträger immer wieder als 13. Tierkreiszeichen auf. Obwohl die Ekliptik durch das Sternbild läuft, wurde es nie als Tierkreiszeichen angesehen. 1604 entdeckte Kepler im Schlangenträger die bislang letzte Supernova in unserer Galaxis.

70 Ophiuchi ist ein nur 16,6 Lichtjahre entfernter Doppelstern aus zwei Zwergsternen mit etwa halber Sonnenleuchtkraft. Die beiden 4,1 und 6,1m hellen Sterne stehen nur 1,7 bis 6,7 Bogensekunden auseinander und können mit dem Fernglas daher nicht getrennt werden. Sie umkreisen einander alle 88,38 Jahre, wahrscheinlich stört ein weiter Himmelskörper mit etwa zehn Jupitermassen ihre Bahn. Im Teleskop zeigen die Sterne einen hübschen Farbkontrast.
Barnards Pfeilstern bleibt mit einer Helligkeit von nur 9,5m Großferngläsern vorbehalten, auch dann ist er nur mit Hilfe einer guten Sternkarte zu identifizieren. Der nur 225 000 Kilometer große rote Zwergstern leuchtet lediglich mit 1/2500stel der Helligkeit unserer Sonne und wäre trotz einer Entfernung von nur 5,94 Lichtjahren nicht weiter erwähnenswert, wenn er nicht die höchste scheinbare Eigenbewegung hätte: Jedes Jahr wandert er um 10,3 Bogensekunden fast exakt nach Norden. Innerhalb von 175 Jahren ändert sich seine Position somit etwa um einen Vollmonddurchmesser. In 3800 Jahren wird er dem Sonnensystem bis auf 3,8 Lichtjahre nahekommen, zu diesem Zeitpunkt wird er in der Nähe des Kopfes der Schlange stehen.

M 10 und M 12 sind zwei eng benachbarte Kugelsternhaufen, die 3,5 Grad auseinanderstehen und daher gemeinsam in das Gesichtsfeld eines Fernglases passen. M 10 ist 6,6m hell und nur 14 000 Lichtjahre entfernt. Der mäßig konzentrierte Kugelsternhaufen hat einen etwas auffälligeren Kern als der schwächer konzentrierte M 12. M 12 ist rund 17 000 Lichtjahre entfernt und somit auch räumlich ein Nachbar von M 10. Beide Kugelsternhaufen sind etwa 12 Bogenminuten groß und können erst mit einem Teleskop in einzelne Sterne aufgelöst werden.

M 19 erscheint im Fernglas als abgeplatteter Nebel. Es handelt sich um einen 34 500 Lichtjahre entfernten, 6,8m hellen Kugelsternhaufen, der nur 5 Bogenminuten groß ist. Entlang seiner Hauptachse finden sich doppelt so viele Sterne wie an seiner Nebenachse.

Der Kugelsternhaufen M 62 steht genau in der Milchstraßenebene und kann im Fernglas leicht als sieben Bodenminuten großer Lichtfleck erkannt werden, der zum Zentrum hin heller wird. Auf Fotografien erscheint er sogar doppelt so groß. Der 20 000 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen ist 6,5m hell.

Der Pfeifennebel (B59, B65, B66, B67 und B78) ist ein 2 × 7 Grad großer Komplex aus mehreren Dunkelnebeln, die sich über mehrere hundert Lichtjahre erstrecken. Vor allem im Pfeifenstil kann man im Fernglas einige Strukturen erkennen. Die Nebel gehören zu dem ρ-Ophiuchi-Komplex und sind etwa 600 Lichtjahre entfernt.

Nordwestlich des Pfeifenkopfs befindet sich mit dem S-Nebel oder Schlangennebel (Barnard 72) ein weiterer Dunkelnebel, der ab elffacher Vergrößerung zu erkennen ist. Er erstreckt sich über rund 30 Bogenminuten und ist nur bei sehr dunklem Himmel gut zu erkennen.

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