Der Perseus ist zwar kein besonders helles Sternbild, dafür liegt er aber in einem interessanten Teil der Milchstraße. In ihm sind immer wieder Novae zu beobachten. Zwischen β und δ Persei leuchtete zum Beispiel im Februar 1901 eine Nova auf, die 0,2m erreichte. Besonders in der Region um η Persei können Sie mit gut dunkeladaptiertem Auge den Verlauf von Dunkelwolken verfolgen, die das Licht entfernterer Sterne abschwächen.
Rund um α Persei befindet sich der Sternhaufen Melotte 20, der auch als α-Persei-Moving-Group bekannt ist. α Persei selbst trägt die Namen Mirfak und Algenib. Er ist ein 590 Lichtjahre entfernter Stern. Die α-Persei-Assoziation umfasst etwa 70 Sterne bis zur zehnten Größenklasse, die rund um den hellen Stern verteilt sind. Ein Gebiet mit drei Grad Durchmesser erscheint im Fernglas voller Sterne. Der Zentralbereich von Melotte 20 durchmisst etwa 33 Lichtjahre, die gesamte Gruppe ist rund 550 Lichtjahre entfernt. α Persei ist das hellste Mitglied der etwa 50 Millionen Jahre alten Assoziation.
β Persei ist besser bekannt als Algol, der„Teufelsstern im Perseus“. Das 93 Lichtjahre entfernte Sternsystem ist der wohl bekannteste Bedeckungsveränderliche. Alle 2,87 Tage verdeckt der leuchtschwächere, aber größere Stern seinen helleren und kleineren Begleiter. Für zehn Stunden sinkt die Helligkeit dann von 2,1 auf 3,4m ab. Wenn der größere Stern einen halben Umlauf später hinter dem helleren Stern steht, kommt es zu einem kleineren Helligkeitsabfall. Obwohl die Helligkeitsschwankungen bereits den arabischen Astronomen bekannt waren, erkannte erst John Goodricke 1782 die Regelmäßigkeit der Lichtkurve.
Die hellere Komponente ist ein 4,2 Millionen Kilometer großer Stern mit 3,5 bis 4 Sonnenmassen und der hundertfachen Sonnenleuchtkraft. Der mit einem Durchmesser von 5 Millionen Kilometer etwas größerer Begleiter ist nur etwa so hell und massereich wie unsere Sonne. Die beiden Sterne sind nur 10 Millionen Kilometer voneinander getrennt, sodass es zwischen ihnen wahrscheinlich zu einem Austausch von Gasmassen kommt. Die Sterne beleuchten sich außerdem gegenseitig, sodass sie ähnlich wie unser Mond Phasen zeigen, die sich auch in der Lichtkurve bemerkbar machen. Zu Algol gehört noch mindestens ein weiterer Stern, in älterer Literatur werden sogar fünf Sterne zu dem System gezählt.
ζ Persei befindet sich acht Grad nördlich der Plejaden und markiert das Zentrum der Perseus-II-Assoziation, der zweiten großen Sternassoziation im Perseus. Sie enthält zwanzig Sterne, die für das bloße Auge sichtbar sind, und hat einen Durchmesser von 100 Lichtjahren. Die auch als Perseus OBII bekannte Gruppe ist nur eine Million Jahre alt und enthält viele junge, heiße Sterne, die sich mit 12 km/s voneinander entfernen. Zu den Mitgliedern der 1000 Lichtjahre entfernten Assoziation gehören auch ο und ξ Persei. Reste des Entstehungsnebel sind mit indirektem Sehen noch zu erahnen. Am auffälligsten ist der California-Nebel NGC 1499, der im 10 × 50 mit indirektem Sehen zu erkennen ist, wenn er zenitnah steht. Mit 145 × 40 Bogenminuten ist er sehr groß, daher wurde er erst 1885 von Edward E. Barnard auf Fotografien entdeckt. Nebelfiltern zeigen ihn deutlich besser, in einem normalen Fernglas ist er bestenfalls ein schwieriges Ziel.
M34 ist ein offener Sternhaufen aus etwa 80 Sternen zwischen siebter und dreizehnter Größe, der unter guten Bedingungen bereits mit bloßem Auge an der Grenze zur Andromeda zu erkennen ist. Der Sternhaufen ist nur locker konzentriert und mit einem Durchmesser von 35 Bogenminuten etwas größer als der Vollmond. Der 1400 Lichtjahre entfernte Haufen hat einen Durchmesser von 15 Lichtjahren. In seinem Zentrum steht eine kleinere Ansammlung von etwa 20 Sternen. Ihr Durchmesser beträgt rund vier Lichtjahre, sie würde also ziemlich genau zwischen die Sonne und ihren nächsten Nachbarstern, α Centauri, passen.
h und χ Persei (NGC 869, NGC 884) bilden den bekanntesten und schönsten Doppelsternhaufen. Mit bloßem Auge erscheinen sie als Nebelfleck, während ein Fernglas sie gut auflösen kann. Jeder der beiden mehr als vollmondgroßen Sternhaufen enthält rund 300 Sterne, sie gehen in die Sterne der 8 × 6 Grad großen Perseus-OB1-Assoziation über – ein beeindruckender Anblick. Die Perseus-OB1-Assoziation ist der Namensgeber für den äußeren Nachbarspiralarm unserer Galaxie, den Perseus-Arm.
Die beiden Sternhaufen haben jeweils einen Durchmesser von rund 60 Lichtjahren und sind 7000 Lichtjahre entfernt – sie sind also auch in Wirklichkeit Nachbarn. NGC 869 enthält 3900 Sonnenmassen und entstand vor 5,6 Millionen Jahren, während NGC 884 mit 3300 Sonnenmassen und einem Alter von nur 3,1 Millionen Jahren kleiner und jünger ist. Trotz ihres unterschiedlichen Alters sind sie aus Teilen der selben Gaswolke entstanden. Beide Sternhaufen bestehen vor allem aus blauen Sternen, enthalten aber auch schon einige ältere, rötliche Sterne.
Trumpler 2 ist mit 10 × 20 Bogenminuten deutlich kleiner als der 2,5 Grad nordwestlich gelegene h und χ. Etwa zehn Sterne des 1900 Lichtjahre entfernten offenen Sternhaufens können im Fernglas aufgelöst werden. Sie bilden eine Kette durch das Zentrum des Sternhaufens. Trumpler 2 entstand vor 78 Millionen Jahren und hat einen Durchmesser von 11 Lichtjahren.