Die Wasserschlange ist das größte Sternbild. Sie ist jedoch nur schwer zu beobachten – einerseits besteht sie fast nur aus lichtschwachen Sternen, andererseits schlängelt sie sich von Mitteleuropa aus betrachtet in Horizontnähe entlang. Lediglich α Hydrae ist mit 2,0m auffällig. Er wird entweder als Alphard (der Alleinstehende) oder als Cor Hydrae (Herz der Schlange) bezeichnet. Da das Sternbild sowohl abseits der Milchstraßenebene liegt als auch fern der galaxienreichen Region des Virgo-Haufens, enthält es auch für größere Teleskope vergleichsweise wenige interessante Objekte.
Der Kopf der Schlange ist ein Asterismus aus sechs helleren Sternen. Obwohl sie an einen Sternhaufen erinnern, stehen sie nur zufällig in der selben Blickrichtung. Die einzelnen Sterne sind zwischen 100 und 400 Lichtjahren entfernt. Bei einem Durchmesser von fünf Grad passen sie noch gut in das Gesichtsfeld eines Fernglases. Mit Helligkeiten zwischen 3,1 und 4,4m sind sie auch für das bloße Auge deutlich zu sehen. ε Hydrae ist der nördlichste Stern dieses Asterismus und ein Mehrfachstern, zu dem insgesamt fünf Sterne gehören.
27 Hydrae ist ein optischer Doppelstern, der mit einem Abstand von fast vier Bogenminuten gut zu trennen ist. Der Hauptstern ist eine 244 Lichtjahre entfernte gelbe Sonne mit 4,9m, neben der ein 7,0m heller, rein weißer Stern in 202 Lichtjahren Entfernung steht. 27 Hydrae ist leicht zu finden, wenn man ihn etwa zwei Grad südwestlich von Alphard sucht.
R Hydrae wird seit 1704 beobachtet, seitdem hat sich die Periode des Mira-Sterns von 500 auf 389 Tage verkürzt. Der 330 Lichtjahre entfernte Stern ist zwischen 3,5 und 10,9m hell, im Maximum ist er somit fünfhundert mal heller als unsere Sonne. Als er 1704 entdeckt wurde, waren nur zwei weitere langperiodische Veränderliche bekannt: ο Ceti (Mira) und χ Cygni. Er befindet sich etwa 12 Grad südlich von Spica und ist am einfachsten zu finden, wenn man von dem 3,0m hellen γ Hydrae 2,5 Grad fast exakt nach Osten schwenkt.
U Hydrae gehört mit Y Canum Venaticorum in den Jagdhunden zu den hellsten Kohlenstoffsternen und erscheint sehr rot, da der hohe Kohlenstoffgehalt der Sternatmosphäre das blaue Licht schluckt. Im Lauf von 450 Tagen schwankt die Helligkeit des 530 Lichtjahre entfernten Sterns zwischen 4,7 und 6,2m. Der Stern befindet sich vier Grad nordwestlich von ν Hydrae nahe der Grenze zum Sextant.
Die leicht dreieckige Form von M48 ist unter guten Sichtbedingungen bereits für das bloße Auge erkennbar. Der 5,8m helle offene Sternhaufen hat annähernd doppelte Vollmondgröße und bildet mit Sirius (-1,1m) und ε Hydrae (3,4m) ein fast gleichseitiges Dreieck mit einer Kantenlänge von 13 bis 15 Grad. Der 300 Millionen Jahre alte Sternhaufen enthält 80 Sterne, von denen etwa ein Dutzend gut aufgelöst werden kann, der Rest verschwimmt zu einem Schimmern. Ob es sich wirklich um M48 handelt, ist unklar – an den Koordinaten, die Messier 1771 festhielt, findet sich kein Objekt, das zu seiner Beschreibung passt. M48 befindet sich vier Grad südlich der ursprünglichen Koordinaten und ist 2000 bis 3000 Lichtjahre entfernt.
M68 ist ein 30 000 Lichtjahre entfernter Kugelsternhaufen, der trotz einer Helligkeit von 7,8m kein leichtes Objekt ist und nur als verwaschener Lichtfleck erscheint. Von südlicheren Ländern aus soll er dennoch schon mit bloßem Auge beobachtet worden sein… Mit der Zeit könnte sich seine Sichtbarkeit aber verbessern: Er nähert sich unserer Region der Milchstraße mit 117 km/s. Er ist am besten zu finden, wenn man die Linie zwischen δ und β Corvi nach Süden verlängert. M 68 liegt auf dieser Linie etwa 3,5 Grad südlich von β Corvi.
M83 ist eine Spiralgalaxie mit einem ungewöhnlich hellen Kern, der bereits in einem 10 × 50 zu erkennen ist. Die Spiralarme der Galaxie sind aber erst in Teleskopen mit mindestens 150 mm Öffnung zu erkennen. Für die Helligkeit finden sich Angaben zwischen 7,6 und 8,4m. Damit gehört sie zu den hellsten Galaxien am Südhimmel. Sie ist 12 Millionen Lichtjahre entfernt und gehört zur Centaurus-Galaxiengruppe.
Jupiters Geist (NGC 3242) ist mit 8,6m der hellste planetarische Nebel am Frühlingshimmel und schon bei siebenfacher Vergrößerung als jupitergroßes Scheibchen zu erkennen. Der Zentralstern bleibt mit 12,1m unsichtbar, ist mit 60 000 Grad aber sehr heiß. Nur zwei planetarische Nebel sind heller als Jupiters Geist: Der Hantelnebel M27 im Füchschen und der Helix-Nebel NGC 7293 im Wassermann. Da er sehr weit südlich steht, ist er jedoch schwer zu beobachten.
Als Noctua oder Nachteule wird seit etwa 200 Jahren eine kleine Gruppe aus fünf Sternen im Osten der Wasserschlange bezeichnet. Da es sich nur um eine zufällige Gruppe von Sternen handelt, ist der Name allerdings wieder außer Gebrauch gekommen. Die Sterne bilden einen zwei Grad langen Bogen und befinden sich drei Grad westlich von σ Librae (4,4m). Neben vier Sternen der Wasserschlange gehört auch der Stern 4 Librae in der Waage dazu. Die Sterne sind 5 bis 6m hell.