Um ein Fernglas zu erhalten, das sein Geld wert ist, genügen ein paar einfache Tests. Da die Qualitätsschwankungen auch bei identischen Modellen sehr groß sein können, sollten Sie diese Tests nicht an einem Vorführmodell durchführen, sondern an dem Gerät, das Sie auch wirklich kaufen wollen. Vor allem wegen der Serienschwankungen ist der Preis kein Leistungskriterium – sehr gute Exemplare einer Billigserie können ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis haben als schlechtere Exemplare eines guten Herstellers.
- Qualität der Prismen: Wenn Sie das Fernglas auf Armeslänge halten und in die Okulare sehen, sollten Sie zwei kreisrunde Lichtflecken erkennen, die nicht zu Rauten verzerrt oder von Reflexionen umgeben sind.
- Innenleben: Staub und Kratzer im Inneren des Fernglases lassen sich erkennen, wenn Sie das Fernglas gegen das Licht halten und durch die Objektive in die Tuben blicken.
- Abbildungsqualität am Bildfeldrand: Beobachten Sie eine gerade Kante (zum Beispiel eine Antenne oder eine Gebäudekante). Wird sie am Bildfeldrand stark verzerrt oder zeigt einen Blauschimmer (Farbfehler)? Ein perfektes Bild liefern nur sehr teure Geräte, aber auch günstigere Ferngläser sollten soweit korrigiert sein, dass der Fehler nur nahe am Rand sichtbar ist und nicht zu weit in das Gesichtsfeld zu verfolgen ist.
- Mechanik: Lassen sich Augenabstand und Schärfe gut einstellen und sind weder zu schwergängig noch zu leichtgängig? Ist ein Gewinde für einen Kugelkopf vorhanden?
- Ausrichtung: Wenn die beiden Tuben nicht in die selbe Richtung zeigen, sehen Sie im Extremfall Doppelbilder. Bei einer kleineren Verstellung kann das Auge den Fehler zwar ausgleichen, nach kurzer Zeit werden Sie aber Kopfschmerzen bekommen. Decken Sie ein Objektiv mit einer Hand ab und geben es wieder frei, während Sie beobachten – wenn Sie kurz ein Doppelbild sehen, ist das Fernglas defekt.
- Abbildungsqualität: Sterne sollten als scharfe Punkte abgebildet werden und beim Durchfokussieren kreisrund erscheinen, statt zu Ovalen verzerrt zu werden. Bei schlechtem Wetter können Sie einen künstlichen Stern basteln, indem Sie mit einer Nadel ein Loch in ein Stück Aluminiumfolie stechen und es von hinten mit einer Lampe oder einer Kerze beleuchtet. Aus rund 10 Metern Entfernung entspricht der Anblick dem eines Sterns.
- Handhabung: Die Scharfstellung sollte keine Probleme bereiten – bei einigen Geräten ist der Schärfebereich sehr eng, was zumindest gewöhnungsbedürftig ist. Manche Ferngläser lassen sich nicht über einen gemeinsamen Mitteltrieb scharfstellen, sondern nur direkt an den Okularen, was etwas mühsamer ist. Der Augenabstand muss sich auf einen angenehmen Wert einstellen lassen.
- Bei Gebrauchtgeräten: Sind Staubschutzdeckel und Tasche noch vorhanden?